Nach Addis, ihrem Durcheinander von alt, neu, arm, reich, verfallen und in Entstehung wirkt Bahir Dar wie ein Gegenentwurf: asphaltierte Straßen mit Palmen und Oleandern auf den Mittelstreifen, weniger Verkehr, dafür mehr Tuktuks, und ein gelasseneres Tempo. Sogar am Hafen bricht selten Betriebsamkeit aus, träge schwappt das Wasser gegen die Piers.
Eine Promenade führt entlang der Bucht von Bahir Dar, ab und zu ist sie überschwemmt oder wegen politischer Zwistigkeiten gesperrt. Wir nehmen Umwege durch bewaldete Parks, entlang der Hauptstraße oder setzen uns erst mal in eines der kleinen Cafés am Ufer. Ein paar Plastikstühlchen, ein kleines Podest für die Zubereitung des starken schwarzen Kaffees, darum herum verstreut Gras und Blüten und ein Blick aufs Wasser. Fertig.
Die Fälle des Blauen Nils liegen nicht weit von Bahir Dar, zumindest kilometermäßig. Über holprige Schotterpisten dauert die Fahrt aber doch über eine Stunde.