Monatsarchive: Dezember 2019

gondar

Ein grünes Gebilde steht gegenüber dem Eingang zum Fasilides-Schloss: die mobile Schule von Yenege Tesfa–Hope for Tomorrow. Eine Traube von Straßenkindern steht an den ausziehbaren Tafeln, sie schreiben, rechnen, malen und knobeln an Lernspielen. Kommen sie selber nicht weiter, hilft ihnen einer der Lehrer, die die mobile Schule betreuen. Für einen dauerhaften Unterricht ist sie jedoch nicht gedacht. Sie soll ein erster Anknüpfungspunkt sein, für das Lernen begeistern. Ziel ist, die Straßenkinder zu registrieren und in das Schulprogramm von Yenege Tesfa aufzunehmen. Dort bekommen sie nicht nur Unterricht, sondern auch einen Schlafplatz, Essen und Kleidung. Sofern sie regelmäßig in die Schule kommen. Ein Lehrer erzählt, dass er früher auch eines der Straßenkinder gewesen sei. Nachdem er das Schulprogramm durchlaufen hatte, studierte er und unterrichtet nun selber. Weil er dabei helfen will, dass auch diese Kinder ihrem Leben eine neue Richtung geben können, so wie er früher.

Entstanden ist Yenege Tesfa Anfang der 2000er-Jahre. Nigisti, eine Studentin aus Gondar, wollte etwas für die Kinder tun, die alleine auf den Straßen ihrer Stadt lebten. Sie sammelte Lebensmittel, Kleider und andere Spenden. Dann überließ ihr jemand einen Raum, in dem zumindest einige der Kinder Unterschlupf für die Nacht und etwas zu essen bekamen. Nach und nach wuchs das Hilfsprojekt, die Organisation wurde bei der Stadt offiziell registriert, Kontakte zu ausländischen Partnern geknüpft. Heute hat Yenege Tesfa viele Mitarbeiter und engagiert sich nicht nur in der Bildung für Straßenkinder, sondern auch in Gesundheits- und Hygieneprojekten, bei der Hilfe und Ausbildung allein erziehender Mütter und führt Migrationsprojekte in und um Gondar durch. 

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tanasee

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bahir dar – am seeufer und am wasserfall des blauen nils

Nach Addis, ihrem Durcheinander von alt, neu, arm, reich, verfallen und in Entstehung wirkt Bahir Dar wie ein Gegenentwurf: asphaltierte Straßen mit Palmen und Oleandern auf den Mittelstreifen, weniger Verkehr, dafür mehr Tuktuks, und ein gelasseneres Tempo. Sogar am Hafen bricht selten Betriebsamkeit aus, träge schwappt das Wasser gegen die Piers.

Eine Promenade führt entlang der Bucht von Bahir Dar, ab und zu ist sie überschwemmt oder wegen politischer Zwistigkeiten gesperrt. Wir nehmen Umwege durch bewaldete Parks, entlang der Hauptstraße oder setzen uns erst mal in eines der kleinen Cafés am Ufer. Ein paar Plastikstühlchen, ein kleines Podest für die Zubereitung des starken schwarzen Kaffees, darum herum verstreut Gras und Blüten und ein Blick aufs Wasser. Fertig.

Die Fälle des Blauen Nils liegen nicht weit von Bahir Dar, zumindest kilometermäßig. Über holprige Schotterpisten dauert die Fahrt aber doch über eine Stunde.

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