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Archiv der Kategorie: china
alles neu
So, nachdem ich die letzten Monate richtig faul gewesen bin… Seit Anfang Mai habe ich eine neue Wohnung. Und das war eine der besten Entscheidungen überhaupt. Statt im tiefen Westen der Stadt, fast eine Stunde vom Zentrum entfernt, wohne ich jetzt direkt nördlich der Innenstadt. Mit der wunderschönen Gulou-Gegend in Laufweite. Und einem der großen Busbahnhöfe um die Ecke.
Allerdings bin ich, soweit ich weiß, die einzige Ausländerin, die sich hier niedergelassen hat. Seit ich hier wohne, habe ich nur zwei Mal andere laowai, wie die Nicht-Chinesen hier genannt werden, zu Gesicht bekommen. Neulich habe ich Obst gekauft. Als der Verkäufer mir eine große Ananas geben wollte, habe ich ihm gesagt, dass ich lieber eine kleine hätte. Daraufhin meinte der Mann neben mir: „Jaja, die braucht keine große Ananas. Die wohnt doch alleine, da ist eine große zu viel. Das verdirbt ja sonst.“ Und ich hatte ihn noch nie vorher gesehen. War etwas seltsam. Die Leute im Viertel sind, nachdem sie sich an mich gewöhnt haben, größtenteils nett. Manchmal fühle ich mich aber doch wie eine Außerirdische. Aber so merkt man mal, wie es ist, wenn man anders als alle anderen aussieht.
Jetzt brauche ich zwar eine Stunde bis ich auf der Arbeit bin, aber der Weg zu U-Bahn entschädigt mich jeden Morgen. Er ist zum einen ganz schön, da er direkt am Kanal entlangführt. Und zum anderen sehr unterhaltsam.
Mir kommen Massen an Leuten entgegen, die in den umliegenden Bürogebäuden arbeiten. Dadurch sehe ich immer, welche Klamotten und Schuhe gerade angesagt sind. Zur Zeit sind es bei den Frauen gestreifte T-Shirt-Kleider oder Kleidchen, die aussehen, wie aus der Biedermeierzeit. Mit Krägelchen und Handschuhen. Teilweise sind die Frauen auch total vermummt, um nicht braun zu werden. Weiße Haut gilt vielen noch als elegant.
Auf dem Weg sehe ich immer einen älteren Mann, der in einem Torbogen seine morgendlichen Tai-Qi Übungen macht. Mit musikalischer Untermalung. Ein Stück weiter die Straße runter steht ein Taxi am anderen. Aber nicht weil die Fahrer auf Kundschaft warten. Hier wird Päuschen gemacht. Die Fahrer holen sich entweder Wasser aus dem Kanal und waschen liebevoll ihre Wagen. Man meint fast, ins sonntägliche Deutschland der 70er Jahre zurückkatapultiert worden zu sein. Oder sie setzen sich miteinander hin und spielen Karten oder Mahjongg, während gleichzeitig viel geraucht und erzählt wird. Da es hier mittlerweile richtig heiß ist rollen sie ihre Hemden über den Bauch hoch oder ziehen sie gleich ganz aus. Wie fast alle Männer in der Stadt. Die Nackte-Wampen-Dichte steigt proportional zur Temperatur.
Einige Pekinger kommen schon früh an den Kanal, packen ihre Angelruten aus und fischen. Das kann den ganzen Tag dauern. Ab und zu kommen Freunde zum Plaudern vorbei oder Leute, die was zum Essen bringen. Andere setzen sich auf die Bänke und lesen oder üben sich in der Pekingoper. In der Unterführung nahe meiner Wohnung sitzt Nachmittags ein älterer Herr, der Lieder auf einer Art Trompete spielt. Weil die Akustik dort so gut ist. Ich freue mich immer, wenn ich ihn im Vorbeigehen höre.
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Ein Kommentar
stoffmarkt in peking
Mitte Dezember bin ich mit Any, einer Kollegin aus der französischen Abteilung in den Pekinger Norden gefahren. Sie hatte gehört, dass es dort einen Stoffmarkt geben soll, auf dem alles sehr billig verkauft wird. Und sie hatte recht.
Nach einer halben Weltreise aus dem Westen der Stadt in den Norden, mitten im Wochenendverkehr, sind wir endlich dort. In einem großen fünfstöckigen Haus befinden sich Massen von Stoffläden. Dicht drängen sich in langen Gängen die kleinen Geschäfte aneinander. Manche sind nur 5–10 Quadratmeter groß. Wenn man sich umdrehen will, muss man aufpassen, dass man nicht aus Versehen eine Schaufensterpuppe umreißt. Überall herrscht geschäftiges Treiben und es wird gehandelt, wie auf einem Basar. Obwohl die Läden teilweise sehr klein sind, findet man hier alles, was das Schneiderherz begehrt. Nicht nur bunte Seide, weichen Kaschmir oder bedruckte Baumwollstoffe, sondern auch Kurzwaren in jeder Form. Das beste ist, dass man sich Kleider schneidern und Pullover stricken lassen kann. Man wird vermessen, sucht sich Stoff oder Wolle aus und kann die fertigen Sachen nach ein bis zwei Wochen abholen.
Ich habe dann auch gleich zugeschlagen und einen Baumwollstoff für Susi von der kinderzimmercompany mitgenommen. Mal schauen, was sie daraus macht.
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gulou und houhai
Am Sonntag haben mich meine Mitbewohnerin und zwei ihrer Kolleginnen in die Gegend um den alten Trommelturm (gulou) nördlich der Innenstadt mitgenommen. Wir haben uns dann in einem kleinen Café erst mal mit Kuchen und Tee gestärkt, bevor wir uns ins Getümmel gestürzt haben. In dem Viertel rund um den Trommelturm sieht es noch so aus, wie man sich Peking vorstellt. Kleine einstöckige Häuser, verwinkelte schmale Gässchen und kleine Garküchen. In den Gässchen haben sich zwar mittlerweile auch Souvenirläden niedergelassen, aber das tut dem Charme der Gegend keinen Abbruch. Der Chinakitsch, der hier verkauft wird passt irgendwie doch dazu. Über einen kleinen Kanal kommt man an den Houhai, den hinteren See, an dessen beiden Uferseiten Trauerweiden wachsen und an dessen südöstlichem Teil viele Kneipen und Restaurants sind. Trotz der vielen Spaziergänger, die alle die Wintersonne genossen, war es sehr entspannt. In diese Gegend wird es mich bestimmt noch öfter verschlagen. Vor allem im Frühjahr, wenn man am Ufer sitzen und Bier trinken kann.
Letzte Woche hatte ich auch noch ein typisch chinesisches Erlebnis. Mein erstes offizielles Mittagessen, zu dem einer der stellvertretenden Chefredakteure des Senders geladen hatte. Wir kamen, wie es sich für die deutsche Abteilung gehört, als erstes im Restaurant an und wurden dann erst mal zu einem der zahlreichen Bankett-Räume geleitet. Dann ging alles seinen Gang, inklusive einer Rede, vieler unterschiedlicher leckerer Gerichte, nettem Geplauder und pausenlosem Anstoßen mit Rotwein. Dabei gingen einige der Herren ständig von einem Tisch zum anderen, um auch jedem persönlich Zuzuprosten. Man konnte dabei sehr schön die Hierarchien beobachten. Als wir wieder im Sender ankamen, war ich tatsächlich etwas beschwipst. Diese Trinkerei am Mittag ist einfach nichts für mich. Aber daran muss ich mich wohl gewöhnen. Nett war es auf alle Fälle.
Morgen früh fahre ich nochmal zur Öffentlichen Sicherheit, um mein Visum abzuholen. Dann ist der Großteil des ganzen Organisationskrams vorbei. Puh!!!
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